Funktionelle gastrointestinale Störungen (FGDs) sind Störungen des Verdauungssystems, bei denen die Symptome nicht durch das Vorhandensein von Struktur- oder Gewebeanomalien erklärt werden können. Da REAs keine identifizierbaren Biomarker aufweisen, werden sie, wie alle funktionellen Störungen, auf der Grundlage ihres Symptombildes diagnostiziert.
Rom-Kriterien
In der Vergangenheit galten REAs als Ausschlussdiagnose, d.h. sie konnten erst diagnostiziert werden, wenn eine organische (identifizierbare) Krankheit ausgeschlossen wurde. Im Jahr 1988 traf sich jedoch eine Gruppe von Forschern und Ärzten, um strenge Kriterien für die Diagnose der verschiedenen REAs zu erarbeiten. Diese Kriterien sind heute als „Rom-Kriterien“ bekannt. Gegenwärtig befinden sich diese Kriterien ab 2016 in ihrer vierten Revision.
Funktionelle gastrointestinale Störungen
Hier ist eine umfassende Liste der REAs, wie sie durch die Rom-III-Kriterien abgegrenzt sind:
Funktionelle ösophageale Störungen
- Funktionelles Sodbrennen
- Funktioneller Brustschmerz mit vermutetem ösophagealem Ursprung
- Funktionelle Dysphagie
- Globus
Funktionelle gastroduodenale Störungen
- Funktionelle Dyspepsie (einschliesslich postprandiales Distress-Syndrom und epigastrisches Schmerzsyndrom
- Aerophagie
- Unspezifiziertes übermäßiges Aufstoßen
- Chronische idiopathische Übelkeit
- Funktionelles Erbrechen
- Syndrom des zyklischen Erbrechens
- Ruminationssyndrom bei Erwachsenen
Funktionelle Darmstörungen
- Reizdarmsyndrom (IBS)
- Funktionelle Obstipation
- Funktionelle Diarrhöe
- Unspezifizierte funktionelle Darmstörung
Funktionelles abdominales Schmerzsyndrom
- Funktioneller Bauchschmerz (FAP)
Funktionelle Gallenblase und Sphinkter bei Oddi-Störungen
- Funktionelle Gallenblasenerkrankung
- Funktioneller biliärer Sphinkter der Oddi-Störung
- Funktioneller Pankreassphinkter bei Oddi-Störung
Funktionelle anorektale Störungen
- Funktionelle Stuhlinkontinenz
- Funktioneller anorektaler Schmerz (einschliesslich chronischer Proktalgie, Levator ani Syndrom), nicht spezifizierter funktioneller anorektaler Schmerz und Proktalgie fugax)
- Funktionelle Defäkationsstörungen (einschließlich dyssynergischer Defäkation und unzureichender Defäkationsantrieb)
Funktionelle GI-Störungen im Kindesalter: Säugling/Kleinkind
- Regurgitation bei Säuglingen
- Wiederkäu-Syndrom bei Säuglingen
- Syndrom des zyklischen Erbrechens
- Säuglingskolik
- Funktionelle Diarrhöe
- Dyschezia bei Kleinkindern
- Funktionelle Obstipation
Funktionelle GI-Störungen im Kindesalter: Kind/Jugendlicher
- Erbrechen und Aerophagie: Syndrom des Wiederkäuens bei Jugendlichen, zyklisches Erbrechen und Aerophagie
- Funktionelle Störungen des abdominalen Schmerzsyndroms: funktionelle Dyspepsie, IBS, abdominale Migräne, funktionelle abdominale Schmerzen im Kindesalter und funktionelle abdominale Schmerzsyndrome im Kindesalter
- Obstipation und Inkontinenz: funktionelle Obstipation und nicht-retentive Stuhlinkontinenz
Diagnose funktioneller gastrointestinaler Störungen
Obwohl die Rom-Kriterien es erlauben, die Diagnose von REAs symptombasiert zu stellen, sollte Ihr Arzt dennoch einige diagnostische Standardtests durchführen, um andere Krankheiten auszuschließen oder nach strukturellen Problemen zu suchen, die zu Ihren Symptomen führen.
Behandlung funktioneller gastrointestinaler Störungen
Obwohl keine sichtbaren Krankheitszeichen oder strukturellen Probleme als Ursache für die Symptome von REAs identifiziert wurden, bedeutet dies nicht, dass diese Störungen nicht real sind, noch bedeutet es, dass sie nicht behandelbar sind. Wenn Sie den Verdacht haben, dass bei Ihnen eine REA vorliegt oder diagnostiziert wurde, ist es unerlässlich, mit Ihrem Arzt einen funktionierenden Behandlungsplan zu erarbeiten. Zu den Behandlungsoptionen können gehören:
- Medikamente
- Diätetische Änderungen
- Biofeedback
- Physikalische Therapie
- Stressbewältigung
- Psychotherapie
Artikel-Quellen (einige auf Englisch)
- „Rom III Diagnostische Kriterien für funktionelle gastrointestinale Störungen„
- Drossman, D.„Die funktionellen gastrointestinalen Störungen und der Rom III-Prozess“ Gastroenterologie 2006 130:1377-1390.