Nozizeptoren, die oft als Ihre „Schmerzrezeptoren“ bezeichnet werden, sind freie Nervenenden, die sich überall im Körper befinden, einschließlich der Haut, Muskeln, Gelenke, Knochen und inneren Organe. Sie spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie Sie Schmerzen empfinden und darauf reagieren. Die Hauptaufgabe eines Nozizeptors besteht darin, auf eine Schädigung des Körpers zu reagieren, indem er Signale an das Rückenmark und das Gehirn weiterleitet.
Wenn Sie den Zeh stoßen, werden die Nozizeptoren auf der Haut aktiviert, so dass sie über die peripheren Nerven ein Signal an das Gehirn und über die peripheren Nerven an das Rückenmark senden. Schmerzen, die aus irgendeiner Ursache resultieren, werden auf diese Weise übertragen.
Bedenken Sie, dass diese übertragenen Schmerzsignale komplex sind und Informationen sowohl über den Ort als auch über die Intensität der schmerzhaften Reize enthalten. Auf diese Weise kann Ihr Gehirn den Schmerz vollständig verarbeiten und schliesslich die Kommunikation zurücksenden, um weitere Schmerzsignale zu blockieren.
Klassifikation von Nozizeptoren
Es gibt verschiedene Klassen von Nozizeptoren, die sich danach richten, auf welche Art von Stimuli sie reagieren:
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- Thermisch: Thermische Nozizeptoren reagieren auf extrem heiße oder kalte Temperaturen. Wenn Sie zum Beispiel einen heißen Ofen berühren, werden Nozizeptoren, die Schmerz signalisieren, sofort aktiviert, manchmal noch bevor Sie sich überhaupt bewusst sind, was Sie getan haben.
- Mechanisch: Mechanische Nozizeptoren reagieren auf intensive Dehnung oder Belastung, wie z.B. wenn Sie an einer Kniesehne ziehen oder Ihre Achillessehne belasten. Die Muskeln oder Sehnen werden über ihre Fähigkeit hinaus gedehnt, wodurch Nozizeptoren stimuliert und Schmerzsignale an das Gehirn gesendet werden.
- Chemisch: Chemische Nozizeptoren reagieren auf Chemikalien, die von Gewebeschäden (z.B. Prostaglandine und Substanz P) oder von externen Chemikalien (z.B. topisches Capsaicin) freigesetzt werden.
- Stumm: Stille Nozizeptoren müssen zunächst durch eine Gewebeentzündung aktiviert oder „geweckt“ werden, bevor sie auf einen mechanischen, thermischen oder chemischen Reiz reagieren. Die meisten viszeralen Nozizeptoren (die sich an Organen im Körperinneren befinden) sind stumme Nozizeptoren.
- Polymodal: Polymodale Nozizeptoren reagieren auf mechanische, thermische und chemische Reize.
- Mechanisch-thermisch: Mechano-thermische Nozizeptoren reagieren sowohl auf mechanische als auch auf thermische Reize.
Übertragung von Schmerz
Neben der Art der Reize, auf die ein Nozizeptor reagiert, werden Nozizeptoren auch danach klassifiziert, wie schnell sie Schmerzsignale übermitteln. Diese Übertragungsgeschwindigkeit wird durch die Art der Nervenfaser (Axon genannt) bestimmt, über die ein Nozizeptor verfügt. Es gibt zwei Haupttypen von Nervenfasern.
Der erste Typ ist das A-Faser-Axon, das sind Fasern, die von einer fetthaltigen, schützenden Hülle namens Myelin umgeben sind. Myelin ermöglicht eine schnelle Weiterleitung von Nervensignalen (genannt Aktionspotentiale). Der zweite Typ sind C-Faser-Axone, die nicht von Myelin umgeben sind und somit Aktionspotentiale mit einer langsameren Geschwindigkeit übertragen.
Aufgrund des Unterschieds in der Übertragungsgeschwindigkeit zwischen den A- und C-Fasern erreichen die Schmerzsignale der A-Fasern zuerst das Rückenmark. Infolgedessen empfindet eine Person nach einer akuten Verletzung Schmerzen in zwei Phasen, eine von den A-Fasern und eine von den C-Fasern.
Phasen der Schmerzwahrnehmung
Wenn es zu einer Verletzung kommt (z.B. beim versehentlichen Schneiden des Fingers mit einem Messer), aktivieren die stimulierten Nozizeptoren die A-Fasern, was bei einer Person zu einem scharfen, stechenden Schmerz führt. Dies ist die erste Phase des Schmerzes, der als schneller Schmerz bezeichnet wird, da er nicht besonders intensiv ist, sondern direkt nach dem schmerzhaften Reiz auftritt.
In der zweiten Schmerzphase werden die C-Fasern aktiviert, wodurch ein intensiver, brennender Schmerz entsteht, der auch nach dem Ende des Reizes anhält.
Die Tatsache, dass der brennende Schmerz von den C-Fasern getragen wird, erklärt, warum beim Berühren eines heissen Ofens eine kurze Zeit vergeht, bevor man das Brennen spürt. Auch schmerzende, wunde Schmerzen werden von den C-Fasern übertragen und gehen von Organen im Körper aus (z.B. Muskelkater oder Bauchschmerzen).
Letztendlich ist das Schmerzerleben zwar ein gesunder, anpassungsfähiger menschlicher Prozess (die Art und Weise, wie unser Körper uns sagt, dass etwas nicht in Ordnung ist), aber Schmerzen können auch ungenau sein.
So kann es zum Beispiel sein, dass ein Knie, das auf den Schreibtisch gekniet wird, im Moment sehr wehtut, aber wahrscheinlich keinen bleibenden Schaden verursacht hat.
Aus diesem Grund ist die Einnahme von Schmerzmedikamenten, wie z.B. einem nichtsteroidalen Antirheumatikum (NSAR), zur Blockierung der Nozizeptoraktivierung sinnvoll, wenn der „Schmerzalarm“ angesprochen wird.
Artikel-Quellen (einige auf Englisch)
- Purves D, Augustine GJ. Nozizeptoren. In: Neurowissenschaften. 2. Aufl. Sunderland, 2001: Sinauer Assoziierte.
- Medizinische Fakultät der Universität von Texas McGovern. Kapitel 6: Schmerzprinzipien.
- Ngassapa DN. Vergleich der Funktionsmerkmale der intradentalen A- und C-Nervenfasern bei Zahnschmerzen. Ostafrika Med J. 1996;73(3):207-9.
Zusätzliche Lektüre
- Dubin AE, Patapoutian A. Nozizeptoren: die Sensoren des Schmerzpfades. J Clin Invest. 2010 Nov 1;120(11): 3760-72. doi:10.1172/JCI42843.
- Fein A. (2014). Gesundheitszentrum der Universität von Connecticut: Nozizeptoren und die Wahrnehmung von Schmerz. Mai 2014
- Girlande EL. Schmerzverarbeitung im menschlichen Nervensystem: Ein selektiver Überblick über nozizeptive und biobehaviorale Pfade. Primäre Versorgung. 2012 Sep;39(3):561-71.